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UN-Klimakonferenz in Glasgow wegen Corona verschoben

Die Coronavirus-Pandemie wirft auch den Fahrplan der internationalen Klimadiplomatie über den Haufen. Das wichtige Spitzentreffen in Glasgow kann im November nicht stattfinden.

Glasgow (dpa) - Die nächste UN-Klimakonferenz wird wegen der Coronavirus-Pandemie in das kommende Jahr verschoben. Das teilte die britische Regierung mit. Die Konferenz sollte eigentlich im November im schottischen Glasgow stattfinden.

Nun soll sie 2021 dort abgehalten werden - das genaue Datum stehe aber noch nicht fest. Bei den jährlichen Spitzentreffen der Klimadiplomatie beraten die Staaten über den Weg, um den Ausstoß von Treibhausgasen und damit die Erderwärmung einzudämmen.

Im Lichte der andauernden weltweiten Effekte von Covid-19 sei es nicht mehr möglich, eine ehrgeizige UN-Klimakonferenz (COP26) im November 2020 abzuhalten, lautete die Begründung für die Verschiebung. Die Entscheidung sei gemeinsam vom UN-Klimasekretariat und den beiden Veranstaltern, Großbritannien und Italien, getroffen worden.

"Die Welt ist derzeit einer nie da gewesenen globalen Herausforderung ausgesetzt und Staaten fokussieren zu Recht ihre Bemühungen darauf, Leben zu retten und Covid-19 zu bekämpfen", sagte der britische Minister für Wirtschaft und Energie, Alok Sharma.

Der nächste Klimagipfel gilt als besonders wichtig: Die Staaten sollen bis dahin ihre Klimaschutz-Pläne ehrgeiziger machen. Denn noch reichen sie in der Summe längst nicht aus, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erfüllen, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.

Covid-19 sei derzeit die schlimmste Bedrohung für die Menschheit, sagte die UN-Klimachefin Patricia Espinosa. Langfristig sei es aber der Klimawandel, der die Menschen bedrohe. "Bald werden die Volkswirtschaften wieder an Fahrt aufnehmen. Das ist eine Chance für die Staaten, sich zum Besseren zu verändern, die Verletzlichsten in diese Pläne miteinzubeziehen und die Wirtschaft des 21. Jahrhundert auf eine Weise zu formen, die sauber, grün, gesund, sicher und widerstandsfähiger ist", erklärte Espinosa.

UN-Generalsekretär António Guterres unterstützte die Verschiebung der Konferenz. "Wenn Hunderttausende Menschen von Covid-19 ernsthaft krank werden und viele sterben, dann ist die Notwendigkeit, das Virus in den Griff zu bekommen und Leben zu schützen unsere allererste Priorität", sagte Guterres laut Mitteilung in New York. Der Kampf gegen den Klimawandel müsse allerdings trotzdem auch weitergehen.

Die EU-Kommission will trotz der Verschiebung an ihrem Zeitplan festhalten und bis September ein neues europäisches Klimaziel für 2030 präsentieren. Dies kündigte Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans in Brüssel an. Derzeit gilt, dass die EU den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um 40 Prozent unter den Wert von 1990 bringen will. Die Kommission will die Marke auf 50 bis 55 Prozent hochsetzen, vorher aber die Auswirkungen genau prüfen.

Timmermans erklärte, derzeit werde die Diplomatie durch die Coronavirus-Krise gebremst. Die Entscheidung zur Verschiebung sei getroffen worden, damit die Konferenz nicht mangels Beteiligung hinter den Erwartungen zurückbleibe. "Das ist sinnvoll", sagte er.

Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und der BUND äußerten ebenfalls Verständnis für die Verschiebung, mahnten jedoch dazu, den Klimaschutz nicht aus dem Blick zu verlieren. "Wenn nun Konjunkturprogramme aufgelegt werden, um die wirtschaftlichen Schäden der Pandemie wettzumachen, können mit diesem Geld sichere Arbeitsplätze und gleichzeitig eine klimagerechte und nachhaltige Wirtschaft geschaffen werden", kommentierte Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser.

Der Petersberger Klimadialog - ein jährliches Treffen in Berlin, das ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum nächsten Klimagipfel ist - soll trotz Corona-Krise stattfinden. Die Bundesregierung hat das Treffen ins Internet verlegt. Der Klimadialog, den meist auch Kanzlerin Angela Merkel besucht, ist für den 27. und 28. April geplant. "Der Klimawandel existiert weiter, auch wenn er gerade weniger Aufmerksamkeit bekommt", hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) der Deutschen Presse-Agentur vor wenigen Tagen gesagt. Deshalb müsse auch der Einsatz für den Klimaschutz weitergehen. Nach der Krise würden Umwelt- und Klimaschutz als Treiber für die Wirtschaft umso mehr gebraucht.

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